Dienstag, 11. Juli 2017

Self inflicted wounds

Als Lokalpatriot sieht man üblicherweise gern Bilder der eigenen Stadt im Fernsehen.
Aber genug ist genug. Es ist zu erbärmlich und deprimierend sich mit den Post-G20-Schlaumeiern zu befassen.
Da empfand ich es letzte Nacht sehr angenehm zu meiner gewohnten Routine zurück zu kehren, indem ich auf CNN den weiteren Untergang der USA in einen Lügen- und Korruptionssumpf betrachtete.
Don Lemon und all meine über die Monate und Jahre vertraut gewordenen TV-Lieblinge waren wieder da und beschrieben die neusten Umdrehungen der kleptokratischen Satansfamilie im Weißen Haus.
Moralisch völlig entleerte Hirne wie Conway und Lord behaupten zwar weiterhin, es gäbe kein „there there“, aber inzwischen smoked die gun mehr denn je.
Sonderermittler Mueller wird sich auf das neue Material stürzen.

[…..] Trump junior hetzt gegen die Presse und gegen die Linke, macht Stimmung gegen syrische Flüchtlinge - und wenn dem US-Präsidenten nahegelegt wird, ein Thema mal besser nicht auf Twitter zu kommentieren, übernimmt das eben sein Sohn.
Jetzt - nur wenige Tage nach der G20-Pressekonferenz - ist er es allerdings selbst, der seinen Vater in Schwierigkeiten bringt. Die "New York Times" hat aufgedeckt, dass Trump junior sich im Wahlkampf mit einer Abgesandten Russlands traf, die belastende Informationen zur Gegenkandidatin Hillary Clinton anbot. Mit dabei waren auch Jared Kushner und der damalige Wahlkampfmanager Paul Manafort. Die Russlandaffäre hätte damit die Trump-Familie direkt erreicht. [….]

Was also war geschehen? Und wie löse ich mich aus dem Dilemma möglicherweise nicht mehr Donald Trump mit den schwersten verbalen Geschützen zu beschießen, die ich habe? Gelegentlich erscheint mir seine Brut sogar noch unsympathischer zu sein. Auch Jeff Sessions gelang bereits das scheinbar Unmögliche.
Aber das ist eine Frage des aktuellen Reizes. Don, Eric, Jeff oder doch der alte Donald; man hält stets denjenigen für die worst person ever, der man am meisten ausgesetzt ist.
Es spricht aber einiges dafür, daß die drei Trump-Bratzen aus der Ivana-Linie sogar noch dümmer und unverschämter als ihr Daddy sind.
Melanias Gör ist noch zu klein, um ihn zu beurteilen und die Tochter, die Trump selbst immer vergisst, Tiffany heißt sie, schafft im Gegensatz zu ihren Halbgeschwistern immerhin räumlichen Abstand zu ihrem Vater, lebt meistens in Kalifornien.

Eric, wie alle erwachsenen Trumps in kriminelle Aktivitäten verstrickt, hält sich von den drei Geschwistern am ehesten zurück. Dadurch fällt seine Idiotie nicht ganz so sehr ins Gewicht wie die seines älteren Bruders Donald Jr. „Don“ Trump, der im Bemühen seinem Papi zu gefallen munter austeilt und dabei ob des Vakuums zwischen seinen Ohren gar nicht merkt, wenn er den Darstellungen seines Vaters diametral widerspricht.

Immer wieder wirft er seinen Vater unter den Bus, wie es im Amerikanischen heißt.
Kaum hatte sich Trump Sr. dazu bekannt Comey wegen der Russland-Untersuchungen gefeuert zu haben, trat der Junior vor die Presse und behauptete das Gegenteil.

Und erneut begreift Don Jr. offensichtlich nicht was er tut.
Er veröffentlicht Emails, die genau die russischen Kontakte zum Trump-Team bestätigen, die Papi eben noch in Hamburg vehement bestritten hatte.

[….] Don Jr Just Threw His Dad Under The Bus, Releases Emails That Prove Russia Wanted Trump In Office.
In a bombshell morning, Donald Trump Jr. decided to release emails between him and music publicist Rob Goldstone, but instead of making things better he might have unleashed prove that could impeach his father.
The emails were posted via Twitter on Tuesday morning and they seemed to contain explicit promises of support from “Russia and its government for Mr. Trump.” [….]

 Ist das sowas wie ausgleichende Gerechtigkeit, daß ein derart vom Schicksal Begünstigter wie Trump, der seinen unermesslichen Reichtum ererbt hatte, der so sehr von seinen „superior genes“ überzeugt ist, mit offensichtlich grenzdebilen Kindern geschlagen ist?

Schwer auf den Kopf gefallen, das Kind; das diagnostizierte auch die GOP-Strategin Ana Navarro.

[….] "When I read his statement where he was admitting that he had met with this Russian lawyer for the purpose of receiving information against Hillary Clinton, I thought, ‘My God, this kid was dropped on his head as a child!’ " Navarro exclaimed on "CNN Tonight with Don Lemon."
"How could he possibly be admitting this?” she asked before adding, “Because he knew there was an email out there.”
“The sheer amount of contacts and meetings that none of them remember between Trump World and Russians involved with the Kremlin is astounding,” Navarro, a GOP strategist who supported Jeb Bush in the Republican presidential primary, continued. [….]

Selbst der stramm rechte Trump-treue Sender FOX beklagt sich nun öffentlich, wie schwer Dummerle Don Jr. den Republikanern das Leben macht.

[….] Trump Jr. burns GOP defenders
[….] How much trust do you have that the Trump organization is being honest with you about Russia and the 2016 campaign?
After the revelation that Donald Trump Jr. met with a lawyer tied to Vladimir Putin in hopes to obtaining dirt on Hillary Clinton – as “part of Russia and its government’s support for Mr. Trump” – that question becomes quite significant.
[….] The Republicans who are tasked with defending and protecting the president through these various outrages – be they self-inflicted Twitter wounds or larger traumas like this one – cannot do their work if they don’t know the whole truth.    That’s why these revelations about the meeting are particularly damaging. The Trump campaign should have put this out long ago rather than letting 52 Republican senators read all about it in the NYT.
[….] Donald Trump Jr. getting caught out on this Russia omission doesn’t matter much for the story itself. Everyone seems to agree that the dirt that the young Trump in the campaign wanted was not available from their Russian contact.
What is material, however, is that the campaign and the White House both kept this story under wraps for so many months.
Everyone involved, including the president’s son, knows this is a big deal. This was not bumping in the Russian ambassador at the Republican National Convention in Cleveland. This was something you would have remembered. This is something you should have disclosed.
For weeks, Republicans have been able to say with increasing conviction that there was not a shred of evidence of any inappropriate contact between the Trump campaign and the Kremlin.  [….]

Presse, Opposition und Parlament sind zu schwach, um Trump ernsthaft zu schaden, aber glücklicherweise schießen sich die Trumps immer wieder selbst in den Fuß.

Ich sollte das nicht sagen, aber als CNN gestern das Jake Tapper-Interview mit Don Trump Jr. von vor einem Jahr wiederholte, in dem er wenige Wochen nach den nun eingeräumten Kontakten mit Russland, um Hillary Clinton zu schaden, voller Emphase und außer sich vor Empörung pöbelte, diese Anschuldigungen wären „disgusting and phony“ und zeigten how desperate die Demokraten wären, staunte ich wie frech diese Trumps lügen.


Absurd; ich könnte mich wundern, sollte ein Trump mal die Wahrheit sagen.



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