Donnerstag, 24. Dezember 2015

Glückwunsch zur Nächstenliebe

"2015 wird in die Geschichte unseres Landes eingehen als das Jahr, an dem Deutschland über sich hinausgewachsen ist"
(Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm)
Ja, die Bischöfe.
Offensichtlich liest Bedford-Strohm nicht die Kriminalstatistiken über die rechtsgerichtete Kriminalität.

Die letzten vollständigen Angaben gibt es für das Jahr 2014.

Die Zahl der politisch motivierten Straftaten ist 2014 erneut angestiegen. Insgesamt wurden 32.700 Straftaten (+3,3%) und 3.368 Gewalttaten (+18,3%) registriert. Die Zahl der politisch motivierten Gewalttaten hat seit Beginn der Erfassung 2001 einen absoluten Höchststand erreicht. Die Zahl der Straftaten im Bereich PMK-rechts liegt auf dem hohen Niveau des Vorjahres (17.020), die Zahl der rechtsmotivierten Gewalttaten ist überdurchschnittlich um 22,9% auf 1.029 angestiegen.

Im Jahr 2015 sind die Gewaltattacken gegen Flüchtlinge, Schwache und Minderheiten noch einmal rasant angestiegen. Und das gilt obwohl immer wieder Berichte über brennende Asylunterkünfte auftauchen, die von der Polizei gar nicht als „politisch motivierte Straftat“ gezählt werden, weil man keinen rechtsgerichteten Hintergrund erkennen mag.

Es werden auch nicht die juristischen Einsprüche, Drohbriefe, Bürgerinitiativen und einstweiligen Verfügungen gegen Flüchtlingsunterkünfte gezählt.

Und dennoch sehen die monatlichen Statistiken grauenerregend aus.

Im Oktober dieses Jahres sind in Deutschland 178 Menschen infolge politisch motivierter Straftaten verletzt worden. […..]
Bis zum 28. November sind danach dem Bundeskriminalamt (BKA) für Oktober 2015 insgesamt 2.524 solcher Straftaten gemeldet worden, darunter 277 Gewalttaten und 922 Propagandadelikte. Bis zum genannten Stichtag konnten den Angaben zufolge 1.368 Tatverdächtige ermittelt werden. 53 von ihnen seien vorläufig festgenommen worden. Wie es in der Vorlage weiter heißt, wurde ein Haftbefehl erlassen.
Von den 2.524 Straftaten entfielen laut Antwort 1.717 auf die politisch rechts motivierte Kriminalität. Die Zahl der darunter befindlichen Gewalttaten wird mit 137 angegeben und die der Verletzten mit 105.

Deutschland abscheulich.

Um heute mal nicht über das Horrorbundesland Sachsen zu sprechen und vor der eigenen Haustür zu kehren, ein Blick auf die Heimatvertriebenen in Hamburg.
Der Scholz-Senat hatte sich bekanntlich vorgenommen, daß zum Winter keiner der Hilfesuchenden mehr in Zelten übernachten muß.
Das hätte auch geklappt – der Senat war durchaus in dieser Angelegenheit aktiv.
250 Flüchtlinge, die in zugigen Zelten der zentralen Unterbringung in der Schnackenburgsallee leben, sollten vor zwei Wochen endlich in bezugsfertige, winterfeste und vollständig möblierte Container am Fiersbarg einziehen.
Den Fiersbarg kenne ich sogar zufällig, weil da früher mal eine Großcousine wohnte. Es ist eine typische ländliche Straße im wohlhabenden Speckgürtels des Hamburger Nordens. Stadtteil Lemsahl-Mellingstedt an der Grenze zu Schleswig-Holstein. Da gibt es viel Grün, Felder, Ruhe und Platz.


Aber zu Weihnachten rotteten sich die um ihre Grundstückspreise besorgten Anwohner zusammen und schafften es 250 Menschen zurück in ihre kalten Zelte zu schicken.

Das Hamburger Verwaltungsgericht hat kurzfristig den geplanten Einzug von mehr als 200 Flüchtlingen in eine feste Unterkunft gestoppt. Die betroffenen Menschen müssten nun in nicht winterfesten Zelten bleiben, obgleich feste und voll eingerichtete Unterkünfte in der Einrichtung Fiersbarg zur Verfügung stünden, erklärte am Mittwoch der Leiter des Zentralen Koordinierungsstabes Flüchtlinge, Anselm Sprandel. Er bedauere diese Entscheidung sehr, zumal kurz vor Weihnachten.

Während alles von christlicher Nächstenliebe spricht und sich der wohlhabende Hanseat am Weihnachtsbaum zum Konsumrausch versammelt, hat er noch allemal genug Energie hunderten Menschen, die alles verloren haben, einen kräftigen Tritt in den Hintern zu geben und dafür zu sorgen, daß weiter gefroren wird.


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