Sonntag, 21. Dezember 2014

Maue Medienschelte



 Gelegentlich rutscht mir auch der Begriff „Mainstreammedien“ in den Blog, obwohl ich das eigentlich vermeiden will, da es sich um ein weitgehend von Verschwörungstheoretikern okkupiertes Wort handelt.

Daß ich die üblichen „Leitmedien“ immer wieder scharf kritisiere, dürfte insbesondere durch meine Auseinandersetzung mit DER ZEIT, durch meine Position im Russland-Ukraine-Konflikt, durch meine Schelte der Merkeljubelpresse und natürlich durch die Anprangerung der Kirchenfreundlichkeit fast aller Zeitungen und TV-Sender klar sein.

Meines Erachtens ergibt sich aus dem schleichenden Vertrauensverlust in „die Medien“ nur eine Konsequenz: Noch mehr Medien konsumieren!

Ein paar Medienregeln sollte man immer im Kopf haben:

·        Ich muß meine Zeitungen gut kennen, so daß ich die einzelnen Redakteure einschätzen kann.

·        Ich darf mich nicht auf Redakteure/Blogger/Autoren verlassen, die immer meine Ansicht teilen.

·        Ich lerne einen gesunden kritischen Abstand gerade dann, wenn ein geschätzter Kolumnist wie Jakob Augstein oder Heribert Prantl auch mal mir diametral widersprechende Meinungen vertritt.

·        Ich erwarte immer eine genaue Quellenangabe und gebe niemals Geschichten wider, die bloß auf Behauptungen beruhen.

·        Ich habe medienökonomisches Grundwissen und weiß um die Besitzverhältnisse der Medien, die ich konsumiere.

·        Ich widerstehe der Verlockung Blogs, die keine redaktionelle Recherche betreiben und keine Dokumentationsabteilung bieten genauso ernst zu nehmen wie herkömmliche Zeitungsredaktionen.

·        Ich unterscheide stets scharf zwischen Meinungsartikeln und Berichten.

·        Ich ergoogele möglichst immer den Originalartikel und stütze mich nicht auf Sekundärmedien, die nur etwas zitieren und den Zusammenhang weglassen.

Grundsätzlich ist nicht zu bestreiten, daß uns durch das Internet viele Informationswege offen stehen.
Es kostet Mühe, aber es ist möglich recht gut informiert zu sein.
Zudem gibt es durchaus einzelne Zeitungen oder TV-Magazine, denen man wirklich sehr weitgehend vertrauen kann.
Zu nennen sind die NDR-Produktionen „Panorama“ und „ZAPP“, denen man sicher nicht vorwerfen kann ihr Fähnchen nach dem Wind zu drehen.

In der letzten Panorama-Ausgabe zeigte Anja Reschke einige O-Töne von Pegida-Demonstranten, die so offensichtlich vollkommen unsinnig waren, daß sie sich gar nicht erst die Mühe machte den Schwachsinn vor der Kamera zu widerlegen.
Auf der Panorama-Internetseite findet man aber alle Fakten und kann sich weit über eine Stunde lang Pedigree-O-Tone anhören.


Im Gegenteil, sie stellte die Frage wie es möglich sein kann, daß all die Informationen, die täglich über alle Kanäle die Pegida-Welt aushebeln offenbar nicht bei den dunklen Dresdnern ankommen.



Offensichtlich haben große Teile der Dunkeldeutschen ihr Vertrauen in die Medien verloren (teilweise nachvollziehbar) und ziehen daraus die Konsequenz einfach gar keine Informationen mehr zu beschaffen (überhaupt nicht nachvollziehbar), sondern geben sich ganz und gar ihren dumpfen Vorurteilen hin.

Den eklatanten Vertrauensverlust der Deutschen in ihre Medien ließ das NDR-Magazin ZAPP untersuchen; sehr interessant.





Zusammenfassend:

Ja, es gibt diesen großen Vertrauensverlust in die Medien und er ist auch partiell gerechtfertigt!

Für den Konsumenten bedeutet das, daß man sich Mühe geben muß, aufmerksam zu sein hat.

Dennoch bleiben Pegida- und Montagsdemonstranten verblödete Idioten!
Sie tauschen aus Enttäuschung über die ihrer Ansicht nach unseriösen Mainstreammedien ihre Informationsquelle gegen noch sehr viel unseriösere Portale und geben sich Verschwörungstheorien von Kopp-Verlag, Elsässer-Compac, RT-Deutschland, Deutsche Wirtschaftsnachrichten oder PI hin.
Gratulation!
Etwas Mangelhaftes durch etwas viel Schlimmeres zu ersetzen, kann auch nur Dunkeldeutschen einfallen.



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