Dienstag, 22. Juli 2014

Gute Neuigkeiten – Teil II


Die guten neuen Zahlen zur Mitgliederentwicklung bei den Katholiken (MINUS 178.805) und bei den Evangelen (MINUS 263.552) für das Jahr 2013 hatte ich vor vier Tagen beschrieben.

Das erfreut mein Atheistenherz.
Natürlich birgt so eine positive Entwicklung immer auch die Gefahr, daß die Religioten zur Besinnung kommen und tatsächlich darüber nachdenken wie sie ihre eigene Lyse aufhalten könnten.
Aber der Mitgliederschwund vollzieht sich bekanntlich seit vielen Jahren, ohne daß ein vor Privilegien strotzender Kirchenfürst von seinem hohen Ross herabgestiegen wäre.
Im Gegenteil; grenzdebile Kamerageile wie Ex-Bischöfin Käßmann bemühen sich durch Verbrüderung mit dem absoluten Abschaum der Mediengesellschaft, der BILD-Zeitung, ihre Mitglieder-abschreckende Menschenbevormundung ständig zu intensivieren. Arm in Arm mit echtem Abschaum wie F.J. Wagner macht sich die Bischöfin zur Handlangerin des übelsten Hetzblattes Deutschlands.
Wer noch Mitglied einer evangelischen Kirche ist, muß spätestens jetzt schreiend wegrennen.

Die katholischen Kollegen zeigen ebenfalls in beeindruckender Weise wie wenig sie begreifen von ihrem Fußvolk.
Der Artikel des stramm konservativen Kölner Domradios zu den Austrittszahlen könnte in jeder PR-Schule als Negativbeispiel dafür gelten, wie man es NICHT machen sollte.
Da Kardinal Woelki noch nicht in sein Amt eingeführt wurde, ist Diözesanadministrator Stefan Heße der aktuelle Chef des Mega-Erzbistums.

"Ich bin ich als Diözesanadministrator über jeden Austritt traurig, mit dem ein Mensch seine Distanz zur Kirche und deren Sinnangeboten offen bekundet. […] Im Bereich der Finanzen wurden wir noch transparenter und haben durch die Offenlegung von Zahlen schon bewiesen, dass wir Geld und Vermögen der Kirche unseren Zielen entsprechend für die Menschen einsetzen (zum Beispiel in Kindergärten, Schulen und den Gemeinden des Erzbistums). Denn der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt.

Frech, echt frech, der Heße.
Ungeniert greift er auf die Lüge zurück die Kirche würde mit ihrem Milliardenschatz Schulen und Kindergärten finanzieren.
Dabei haben wir gerade aus den Skandalfällen in seiner Diözese gelernt – man erinnert sich an die geschiedene Kindergärtnerin, die in Königswinter gefeuert wurde – daß diese Einrichtungen zu EINHUNDERT PROZENT vom Staat finanziert werden. Dafür gibt die Kirche gar kein Geld aus.

Aber damit noch nicht genug. Heße beweist quasi mit jedem Satz, daß man der RKK zu Recht nicht trauen kann und dringend austreten sollte.

Papst Franziskus und der neu ernannte Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki setzen sich besonders für Arme und Benachteiligte ein. Solch ein Engagement für den Anderen ist für mich ein sehr passender Ausdruck des eigenen Glaubens. Im Einsatz für Arme und Schwache wird unsere Botschaft vom liebenden Gott und eine Antwort auf die Frage nach Sinn sichtbar.

Ja und genau deswegen muß Heßes Kardinal auch in einer 7ner BWW-Limousine kutschiert werden.

Woelki, der noch nicht einmal auf der Dreier-Vorschlagsliste des Domkapitels stand, gebietet zukünftig auch über ein Milliardenvermögen.
Allein aus den sogenannten „Kirchensteuern“ fließt jährlich eine DREIVIERTELMILLIARDE EURO an den Kardinal.

Köln ist eine Geldmaschine. Wenn es ums Geld scheffeln geht, ist Kardinal Meisner alle Moral gleichgültig. Nur bei den Armen kürzt er kräftig.

Unter Erzbischof Joachim Meisner, der nun in Ruhestand geht, mehrte das Bistum Köln sein Vermögen mit fragwürdigen Investments. Bei den Bedürftigen wurde dafür gespart. […]
Er investiert das Geld des Erzbistums in VW, Daimler und BMW, da kann er sicher sein, dass das Geld für die Produktion von Autos ausgegeben wird, er kauft Telekom-Aktien und solche der Deutschen Post, auch dabei weiß man ziemlich genau, wohin das Geld fließt. Der Fondsmanager von Warburg steckt das Geld zudem in Pariser Flughäfen, in die Bierbrauerei Heineken und in McDonald’s. Den Flugverkehr, Bier und Burger unterstützen – vielleicht nicht gerade etwas, das man von einer Kirche erwartet. Noch weniger aber erwartet man von der katholischen Kirche, dass sie in Verhütungsmittel investiert. Im Gespräch über die Anlagepraxis der Kirche bekräftigt Schon: Der Beginn und das Ende des Lebens seien besonders wichtig.
Irgendwann zwischen April und August des letzten Jahres hatte der Fondsmanager 600 Aktien der Pharmafirma Novartis sowie 700 Aktien von Sanofi im Portfolio. Novartis lässt sein Tochterunternehmen Sandoz Antibabypillen herstellen – und hat mit NorLevo Uno auch eine "Pille danach" im Angebot. Und Sanofi vertreibt über das Tochterunternehmen Zentiva die Präparate BonaDea, Chloee, Juliane, MyWy, Seculact und Sidretella – also gleich sechs verschiedene Antibabypillen. […]

Offenbar hat hier jemand Geld, der es aber nicht als irgendwie dringlich ansieht etwas gegen den elendigen Hungertod von 20.000 – bis 30.000 Kindern JEDEN TAG zu unternehmen.

Der Chef der deutschen Bischöfe, Kardinal Marx, dessen Hang zu Luxus den armen Limburger TVE noch bescheiden wirken läßt, gibt ebenfalls Heße-Manier eine Kostprobe seines Dummsprechs.

[…] Zur Statistik erklärt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx: "Die aktuellen Zahlen sind schmerzlich und alle in der Kirche müssen das ernst nehmen für ihr Handeln. […] Darüber hinaus zeigt die Statistik auch einen kontinuierlichen gesellschaftlichen Umbruch: Die Menschen sind – Gott sei Dank – frei, sich für oder gegen die Zugehörigkeit zur Kirche zu entscheiden und sie tun das auch. Aber nicht alle Ausgetretenen verlieren damit jeden Kontakt zur Kirche. Viele wollen – auf ihre eigene Art – Christen bleiben. […]  Die Offenheit für das Evangelium und die Suche nach Transzendenz sind ja da. […]  Wir müssen also die Entscheidungen von Menschen ernst nehmen und als Herausforderung für unsere Arbeit begreifen. […]  

Frech, echt frech gelogen, Herr Marx.
Was die Menschen an der Kirche ärgert, ist daß sie eben NICHT frei sind sich für die Zugehörigkeit zur Kirche zu entscheiden!
Sie werden überwiegend im Säuglingsalter zwangseingemeindet, ohne daß man sie fragen könnte.
Und für viele Erwachsene gilt eben auch, daß sie NICHT aus der Kirche austreten können, weil insbesondere in Bayern und Nordrheinwestfalen die RKK eine Monopolstellung bei Kindergärten und Pflegeheimen hat.
Wer sein Kind also in eine Kita geben will, MUSS Kirchenmitglied sein, weil er sonst keinen Platz bekommen würde.
Man muß es immer wieder betonen: Das gilt auch für Schulen und Kindergärten, die zu 100% staatliche finanziert werden.

Herr Marx, ich danke Ihnen. Ihre frechen Lügen machen es uns Atheisten sehr einfach gegen Sie und die RKK zu argumentieren.

Null Prozent Finanzierung durch die Kirche, aber 100 Prozent Hoheit über die private Lebensführung der dort Beschäftigten! Das dürfe wohl nicht sein! […]  Kirchliche Krankenhäuser werden nicht etwa aus der Kirchensteuer finanziert – wie die meisten Menschen glauben. Die Investitionen zahlt der Staat nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz, die laufenden Kosten der Behandlung werden durch Beiträge der Versicherten über die Krankenkassen oder Zusatzbeiträge bezahlt. Damit ist es völlig unvereinbar, dass einer vergewaltigten Frau die Hilfe verweigert wird. […]  Die Eingriffe der Kirchen und ihrer Einrichtungen wie Caritas und Diakonie in die private Lebensführung ihrer rund 1,3 Millionen Beschäftigten passen nicht in die moderne Demokratie. Sie verstoßen auch gegen Grund- und Menschenrechte: Zum Beispiel gegen den Gleichheitsgrundsatz nach Artikel 3 Grundgesetz, wie das Bundesarbeitsgericht im Falle der Kündigung eines Chefarztes in einem katholischen Krankenhaus wegen Wiederverheiratung als Geschiedener entschieden hat.  Oder die Diskriminierung Homosexueller. Oder sie verstoßen gegen das Recht auf Streik nach Artikel 9 GG, wie mehrere Landesarbeitsgerichte und das Bundesarbeitsgericht entschieden haben.
Oder gegen die Menschenrechtskonvention, so der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg, als einem Organisten nach 14 Jahren untadeliger Arbeit wegen Ehebruch gekündigt wurde. Dieser Mann musste sich 13 Jahre lang durch 7 (!) Instanzen quälen, bevor er Recht bekam. Und dann der dauernde Verstoß gegen die Glaubensfreiheit nach Art. 4 GG, wenn zum Beispiel Krankenschwestern oder Pfleger in kirchlichen Krankenhäusern aus der Kirche austreten und dann gekündigt werden. Oder als Konfessionslose oder Muslime erst gar nicht hineinkommen. […]  Es ist doch geradezu absurd, dass bei den Kirchen für das ganze Personal inklusive Putzfrau, technisches Personal, Laborkräfte wichtige arbeitsrechtliche Schutzrechte und Mitbestimmung ausgeschlossen sind. Und wenn – wie zum Beispiel im Rheinland – weit über die Hälfte der Krankenhäuser kirchlich sind, dann führt das eben dazu, dass bei der Berufsberatung eine Mitarbeiterin jungen Muslimen, die sich für eine Ausbildung im pflegerischen Bereich interessieren, davon abrät, weil sie in der Gegend hier keine Arbeitsstelle finden würden!!
[…]  In vielen Gegenden finden Sie überhaupt keine nichtkonfessionellen bzw. städtischen Kindergärten. Mein Mann und ich haben das selbst erlebt, dass unsere Kinder im katholischen Kindergarten in Königswinter nicht aufgenommen wurden, weil wir und die Kinder nicht in der Kirche waren. Das ist nun wirklich toll: Mit meinen Lohn- und Einkommensteuerzahlungen als Konfessionsfreie bezahlt die Stadt den katholischen Kindergarten fast oder ganz komplett mit der Folge, dass man danach seiner Kinder nicht hineinbekommt.
[…]  Den Kirchen ist es gelungen, diesen Irrglauben zu verbreiten. Dabei steht fest, dass die Kirchensteuer nur zu einem Bruchteil von unter 5 % für soziale Zwecke ausgegeben wird. Der frühere Caritasdirektor und Finanzdirektor der Erzdiözese Köln, Norbert Feldhoff, hat schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass die Kirche die Kirchensteuer nicht benötigt, um die Sozialarbeit zu finanzieren. […]  

Selbst Christiane Florin, Redakteurin der superfrommen ZEIT-Beilage „CHRIST UND WELT“ reagiert gequält auf Marxens Sprechblasen zu den neuen Kirchenaustrittszahlen.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, vermeidet es in seinem kurzen Statement zur Statistik, innerkirchliche Ursachenforschung zu betreiben. Weder weist er einzelnen Amtsbrüdern Schuld zu noch den Medien. Von "schmerzlichen Zahlen" spricht er, vom gesellschaftlichen Umbruch, von der Freiheit, sich gegen die Zugehörigkeit zur Kirche zu entscheiden. "Viele wollen – auf ihre eigene Art – Christen blieben", sagt er.
Die jüngste Mitgliederbefragung der evangelischen Kirche lässt allerdings auf das Gegenteil schließen: Wer heute die Kirche verlässt, ruft auch nicht im stillen Kämmerlein nach Gottvater, Gottsohn oder dem Heiligen Geist.
Tapfer wie Erzbischof Marx zu versichern, die Statistik sei ein "hilfreicher Weckruf", grenzt an Selbsthypnose, das ewige Mantra vom "Vertrauen schaffen" tönt wie eine Klangschale mit Riss. Die eigentlich schmerzliche Erkenntnis für beide Kirchen lautet: Wer heute den Sinn des Lebens sucht, sucht gar nicht mehr Gott, geschweige denn die Gottverwalter.  

Also immer weiter so, fromme Kardinäle.
Wenn selbst den stramm gläubigen katholischen Redakteuren nichts mehr einfällt, um Euch zu rechtfertigen, dann schafft Ihr es sicher weiterhin die Schafe zu vertreiben.

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