Sonntag, 12. Januar 2014

Franz outet sich


In der letzten Wochen habe ich zwei BR-Reportagen über den neuen Papst gesehen; zuletzt
Susanne Hornbergers Dokumentation „Frischer Wind im Vatikan“.
Ganz wie vom Bayerischen Rundfunk zu erwarten, waren das 45 Minuten pure Lobhudelei, in der jede Kritik höchstens ganz knapp gestreift wurde.
Regelrecht perfide Hornbaches Idee ausgerechnet die beiden ultrakonservativen Erzbischöfe Gänswein und Müller, den begeistertsten Anhängern von Ratzingers traditionellen Prachtentfaltungs-Papsttums zu Kronzeugen der Bergoglio-Begeisterung zu machen.
Da könnte man ebenso gut Brüderle und Rösler für Sarah Wagenknecht werben lassen.
Sie würden das vermutlich sogar tun, wenn sie in der gleichen Situation wie Gänsi und Müller säßen – nämlich als Kurienerzbischöfe auf zentralen Machtpositionen, die gerade extrem wackelig werden, weil alle Reformer höchst motiviert an ihren Stühlen sägen.
Nur das Wohlwollen des Papstes kann sie noch retten.
Als Vertreter der homophoben, antisäkularen und kinderfickerschützenden Fraktion müßten ihre Köpfe als erstes rollen, wenn auch nur die Hälfte dessen stimmt, was Journalisten in den neuen Superpapst hineininterpretieren.

Vergessen wir nicht wie die Kurienerzbischöfe bisher tickten:

Gänswein war über acht Jahre zweifellos der zweitmächtigste Mann im Vatikan, der Ratzinger so sehr abschirmte, daß viele vermuten, er selbst träfe in Wahrheit die meisten Entscheidungen.
Wohlwollen für Holocaustleugner; Wiederaufnahme der rechtsextremen Piusbrüder, Bekämpfung der Menschenrechte, schwere homophobe Ausfälle, Zementierung des Prinzips vom absoluten Gehorsam, Unterdrückung der Aufklärung über Pädosexverbrechen durch Geistliche, antisemitische Töne („Karfreitagsfürbitte“), Stärkung der Tradifraktion, Berufung von Opus-Die-Bischöfen, ultrakonservative Personalentscheidungen, Prunk- und Prachtentfaltung wie seit 100 Jahren nicht mehr, Seligsprechung des Beschützers der schlimmsten Kinderficker des letzten Jahrhunderts (Pater Murphy und Marcial Maciel), Abbruch der Ökumene mit den Protestanten, persönliche Ehrung des Kriegstreibers George W. Bush, demonstratives Wohlwollen für den in der EU geächteten Massenmörder Präsident Mugabe und Förderung der Ausbreitung von AIDS durch Kondomverdammung.
Dafür steht Gänswein.

Müller ist sogar noch verdammenswerter, weil er neben seinen ultrakonservativen Ratzingerischen Ansichten auch noch durch eine besonders miese Persönlichkeit besticht.
Er ist mehrfach der Lüge überführt worden; wurde beispielsweise von Michael Schmidt-Salomon gerichtlich dazu gezwungen seine perfiden und erfundenen Aussagen über ihn zurück zu nehmen.
Müller schaffte es binnen kurzer Zeit in seinem ehemaligen Bistum so unbeliebt zu werden, daß sich nahezu alle Geistlichen gegen ihn stellten.
Selbst in der deutschen Bischofskonferenz lief seinen Mitbrüdern ein kalter Schauer über den Rücken, wenn der Unsympath Müller den Raum betrat.
Müller diffamierte durch Nazi-Vergleiche und baute sein Bistum zur Festung zum Schutz von Kinderfickern aus. Kein anderes der 27 deutschen katholischen Bistümer hat so hartnäckig jegliche Aufklärung der priesterlichen Sexualverbrechen blockiert und die Opfer zusätzlich diffamiert.
Er brachte die Opfer durch Anwälte und Drohungen zum Schweigen und sorgte persönlich dafür, daß verurteilte Päderasten erneut als Priester eingesetzt wurden und sich auch wieder an Kindern vergreifen konnten. Und bis heute ist der Präfekt der Glaubenskongregation der Einzige, der sich massiv für den überführten Lügner und Prasser Tebartz van Elst einsetzt.
Reue zeigte Müller nie. Er ist die Kakerlake der Kurie.
So kam er aber auch erst in die Kurie.

 Ich nehme an, es ist  Tomás de Torquemada (* 1420; † 1498), der berühmte Großinquisitor Spaniens und Beichtvater Isabellas von Kastilien.
Torquemada ließ Häretiker, zum Christentum konvertierte Juden und zum Christentum konvertierte Mauren im großen Stil foltern und umbringen.
Zu seinem großen Missvergnügen verfügt Abschaumbischof Müller nicht mehr diese weitreichenden Vollmachten. Aber sein Denken ist nicht viel anders.

Müllers Wahlspruch zu seiner Bischofsweihe (2002) war und ist Programm:
Dominus Jesus („Jesus ist der Herr“) ist der berühmten Schrift des seinerzeitigen Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre Kardinal Ratzinger entliehen. 
In „Dominus Iesus“ hatte der oberste Glaubenshüter der Kirche den ökumenischen Bemühungen Papst Woytilas die Luft raus gelassen und zeigte an, wer in Wahrheit die Macht im Vatikan übernommen hatte. 
Er schleuderte den Protestanten, Orthodoxen und Anglikanern ein „Extra Ecclesiam Nulla Salus“ entgegen und sprach ihnen damit ex cathedra sogar den Status als Kirche ab.
Alle Nichtkatholiken müssen nach Ansicht Ratzingers und Müllers somit zur Hölle fahren.
Bei der EKD war die Freude entsprechend groß.

Die deutsche katholische Bischofskonferenz war schon mit einer ordentlichen Portion Bosheit ausgestattet, als sie ausgerechnet Müller zum Vorsitzenden ihrer Ökumene-Kommission berief. Also einen Mann, der auf die Reinheit der katholischen Lehre alles gibt und jedes Abweichen und Relativieren schwerstens verurteilt.

Der Mensch ist da, um Gott zu erkennen und Gott zu lieben. Aus dieser Gottesliebe heraus soll etwas Positives kommen für die Gesellschaft und für sich selber, indem sich der Mensch als Ebenbild Gottes erkennt und seine Würde erfasst. […] Es darf nicht sein, dass die Einheit der Kirche Gottes gestört wird durch Ideologien, sektenhafte Art – am linken oder rechten Rand – , die auf sonderbare Weise kollaborieren und so der Kirche schaden. Diese Gruppierungen haben leider in manchen Medien mehr Resonanz als die vielen Millionen Gläubigen, die den Weg der Nachfolge Jesu Christi gehen und Vieles und Gutes leisten für den Aufbau der Kirche. […] Ökumene heißt ja keineswegs, dass man den eigenen Glauben aufgibt, sondern dass wir den eigenen katholischen Glauben so verständlich machen, dass er auch von anderen Seiten in einladender Weise verstanden wird.

Auch INNERHALB der RKK darf bei Müller niemand aus der Reihe tanzen. Sonst saust sein bischöfliches Fallbeil sofort hinunter.

Überregionales Aufsehen erregte Müller durch sein Vorgehen gegen Gruppierungen wie Wir sind Kirche und den Aktionskreis Regensburg mit seiner Zeitschrift Pipeline. Gegen kritische Laien wie beispielsweise Johannes Grabmeier ging Müller vor und leitete gegen mehrere Pfarrer Disziplinarmaßnahmen ein. Bischof Müller entzog dem Religionslehrer Paul Winkler, dem Vorsitzenden von „Wir sind Kirche Regensburg“, die Missio canonica. […] Darüber hinaus erregte die Suspendierung des Pfarrers Trimpl große Aufmerksamkeit. […]  Beim 98. Deutschen Katholikentag 2012 äußerte sich Müller über Gruppen, die der Kirchenleitung mangelnde Dialog- und Veränderungsbereitschaft vorgeworfen und Mitsprache für Frauen und Laien sowie Verbesserungen für geschiedene Wiederverheiratete gefordert hatten. Müller wörtlich: „Es kann nicht sein, dass Leute, die von sich aus nichts zustande bringen, sich an die großen Veranstaltungen dranhängen und eine parasitäre Existenzform bringen.“ […]  Im Oktober 2004 entzog Bischof Müller dem Regensburger Liturgiedozenten August Jilek die kirchliche Lehrerlaubnis. […]  Im Februar 2009 maßregelte der Bischof die drei Regensburger Theologieprofessoren Sabine Demel, Burkard Porzelt und Heinz-Günther Schöttler, die zu den Erstunterzeichnern der „Petition Vatikanum II“
 (wiki)

Als echter Hardliner entsetzte Müller das Kirchenvolk, aber natürlich begeisterte er damit den homophoben Kinderfickerbeschützer Joseph Ratzinger.

 Abschaum-Bischof Müller hatte höchstpersönlich den Kinderficker-Pfarrer Peter K., der 1999 in Viechtach den 12-Jährigen Benedikt Treimer sexuell missbrauchte, nach seiner Verurteilung (12 Monate Haft auf Bewährung) nach Riekofen geschickt, wo er gleich wieder kleine Jungs anbummerte.

Müller schützte den Päderasten-Priester K. und setzte stattdessen die Opferfamilie Treimer schwer unter Druck, hetzte ihnen Anwälte auf den Hals, die absolutes Schweigen verlangten.

Mit der Wahrheit nimmt es Müller nicht so genau - das Achte Gebot gilt für ihn nicht.

Am 11. März 2010 wurde Müller in der italienischen Tageszeitung La Stampa mit den Worten zitiert, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger gehöre der Humanistischen Union an, einer Art Freimaurer-Vereinigung, die Pädophilie normal finde und straffrei stellen wolle. Die Humanistische Union erwirkte am 13. April 2010 beim Landgericht Berlin eine einstweilige Verfügung, die Müller die weitere Verbreitung dieser Behauptungen untersagt.
 (wiki)

Als 2010 Pater Mertes erneut dem Kinderficker-Thema einen Spin gab, war es wieder Bischof Müller, dessen Bistum sich als einziges von 27 jeglicher Aufklärung komplett verweigerte. Regensburg ließ keinerlei Akteneinsicht zu. Stattdessen verleumdete der Oberhirte die gbs, Michael Schmidt-Salomon und hetzte gegen den Presse.

Der Bischof lässt das Lügen nicht.

Müllers Lügen über MSS waren derartig abartig, daß er schlußendlich vom Verwaltungsgericht gezwungen wurde seine Tiraden zu unterlassen.

Das Bundesverwaltungsgericht stellte in einem heute zugestellten Urteil (BVerwG 7 B 41.11) fest, dass "die religiöse Äußerungsfreiheit, auch soweit es um eine Predigt geht, keinen absoluten Vorrang vor den Belangen des Persönlichkeits- und Ehrenschutzes" genießt. Damit hat die dreijährige gerichtliche Auseinandersetzung zwischen dem Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung, Michael Schmidt-Salomon, und dem Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller ein Ende gefunden.

Eben diesen kinderfeindlichen Aufklärungsfeind erkor Papst Benedikt XVI zum obersten Glaubenswächter der 1,2 Milliarden Katholiken weltweit.
 Eine Beförderung um viele Stufen auf einmal. Als neuer Kurienerzbischof und Präfekt der Glaubenskongregation ist Müller jetzt Chef der Inquisition und die Nummer drei in der Vatikan-Hierarchie nach Ratzinger und Bertone.

Wenn das kein Wink mit dem Zaunpfeiler war!
Der UNBEREUTE Papst zeigte dem deutschen Episkopat mehr als deutlich was er von dem Vorhaben hielt Transparenz walten zu lassen und öffentlich zu machen wie viele Priester in Deutschland Kinder missbraucht haben: Nämlich GAR NICHTS!

Ein Papst kann sich nicht um alle Angelegenheiten der 1,2 Milliarden Katholiken kümmern – aber er kann durch seine absolute Macht in der Personalpolitik indirekt bestimmen.

Und Franz handelte heute.

Karrieresprung in Rom: Gerhard Ludwig Müller wird Kardinal. [….]
Papst Franziskus erhebt den ehemaligen Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller in den Stand eines Kardinals. Müller, der seit Juli 2012 Präfekt der Glaubenskongregation in Rom ist, soll am 22. Februar - zusammen mit 18 weiteren Kirchenmännern - bei einem Konsistorium Kardinal werden. Der Papst gab die Namen der neuen Purpurträger an diesem Sonntag beim Angelusgebet auf dem Petersplatz in Rom bekannt. [….] Müller gilt als streng und konservativ - als Bischof von Regensburg war er durchaus umstritten. Scharfe Kritik gab es, als das Bistum einen Pädophilen in der Gemeinde Riekofen erneut als Seelsorger einsetzte. Der Mann wurde rückfällig und verging sich an einem Jungen. Müller lehnte es danach ab, sich zu entschuldigen. Der einzige Vorgesetzte eines Bischofs sei der Papst, so seine Reaktion. "Und von dieser Seite habe ich noch keine Kritik gehört." Die Prügel-Vorwürfe gegen seinen damaligen Augsburger Kollegen Walter Mixa bezeichnete Müller im Jahr 2010 als "nicht so gravierend".
Für Widerspruch sorgten auch seine Aussagen zu der Amtsführung des Limburgers Bischofs. Die Vorwürfe gegen Tebartz-van Elst seien eine "Erfindung von Journalisten" und der Kirchenmann Opfer einer Medienkampagne. [….]



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